„Kleine Schar zieht stille Bahnen“ – Burgentour in den Vogesen 4. – 6.11.2016 Teil 1
Alljährlich im Herbst, wenn kalter Wind über kahle, abgeerntete Felder jagt und am gelben Laub der Bäume zerrt, wenn letzte Früchte noch an den Zweigen und Rebstöcken hängen, wenn sich also die Natur zum letzten Mal vor dem herannahenden Winter aufbäumt und die Wälder in herrlichem Bunt erstrahlen, ist es für die Oberstenfelder Pfadfinder an der Zeit, noch einmal die Wanderschuhe auszupacken und den Rucksack zu schultern und so gerüstet eine mehrtägige Wanderung zu unternehmen.
In diesem Jahr hatten wir uns einmal wieder die sanft-hügelige Landschaft der Nordvogesen für eine Wanderung auserkoren, praktisch auch, dass sich unsere Tour mit einem weiteren Arbeitseinsatz im stammeseigenen Heim in Breitenbach verbinden ließ. So bestiegen wir also am Freitagabend zu fünft unseren Kleinbus und erreichten den Ausgangspunkt unserer Wanderung wie so häufig bei solchen Unternehmungen recht spät am Abend. Gleichwohl frohen Mutes schulterten wir die schweren Rucksäcke, die Stirnlampen leuchteten uns den Weg durch den finsteren Wald; schließlich galt es, noch an diesem Abend die hoch über dem Münstertal gelegene Pflixburg zu erklimmen und dort unser erstes Nachtquartier aufzuschlagen. Steilen Weges ging es durch den herbstlich duftenden Wald, behutsam setzten wir unsere Schritte, die Rücken ächzten unter der schweren Last des Marschproviantes, schlüpfrig war das laubbedeckte Erdreich unter unseren schweren Tritten. Doch rasch ahnten wir auch bereits das Ende des Aufstiegs, der Weg flachte ab und vor uns erhoben sich schemenhaft die Ruinen der Pflixburg; still und doch majestätisch erhoben sich die Überreste einer ehemals stolzen Ritterburg, wie ein mahnender Zeigefinger ragte der uralte Bergfried in den eisig kalten Herbsthimmel. Vom Tale her schienen fahle Lichter herauf, nur ganz spärlich konnten wir die Umrisse des einstmals mächtigen Bollwerks erkennen und mussten sogleich mit Schrecken feststellen, dass uns nunmehr ein Gitter vor dem Eingang des Rundturms den Weiterweg unmöglich machte – also keine wind- und regensichere Nachstatt im Schatten des Bergfrieds, nun war Improvisation gefragt: Ausnahmsweise hatten wir diesmal auf die Mitnahme von Kohtenblättern verzichtet und mussten daher nun auf unsere Regenponchos zurückgreifen, um uns ein halbwegs trockenes Nachtlager einzurichten. Schnell waren die Ponchos entfaltet, ein Gerüst aus herumliegenden Ästen mithilfe der mitgebrachten Schnur gefertigt und schon stand das behelfsmäßige Zelt – es sollte sich in dieser Nacht noch als wertvoll erweisen… Nun aber rasch die Trangia-Kocher hervorgeholt und dann eine warme Nudelsuppe zubereitet – herrlich! Allmählich brach die Nacht nun vollends über uns herein und es übermannte uns der Schlaf, den wir uns auch heute schon redlich verdient hatten…
Fortsetzung folgt.