„Kalt peitscht der Sturm um die Mauern“ - Burgentour 2017 vom 10. bis 12. November
Wie bereits zur guten Tradition geworden, machten sich auch in diesem Herbst einige Pfadfinder auf, bepackt mit Wimpelspeer und Rucksack mehrere Burgruinen im Elsaß zu erwandern und dabei das Gefühl mittelalterlichen Abenteuers zu erleben und nachzuempfinden.
Unser Ziel hieß zunächst Windstein, ein kleiner Flecken im nördlichen Elsaß, unweit der traditionsreichen Kurstadt Niederbronn. Über dem kleinen Ort thronen gleich zwei Burgruinen, deren Überreste zeugen jedoch eindrucksvoll vom einstigen Stolz vergangener Tage. Unser Fahrzeug abgestellt, ging es derweil in einem kurzen, aber dennoch mühevollen Marsch steil bergauf zur Ruine Alt - Windstein. Die Dunkelheit hatte sich indes schon einige Zeit über die geheimnisvolle Kulisse der waldreichen Gegend gelegt, es stürmte und regnete in Strömen, und nur mit großer Mühe ging es voran. Die mitgeführten Petroleumlampen dienten uns als spärliche Lichtquelle, der unebene und nach feuchtem Laub duftende Waldboden barg doch so manche Tücke…Nach kurzem Aufstieg hatten wir jedoch unversehrt die Mauerreste erreicht und sahen uns sogleich nach einer geeigneten Schlafstätte um. Diese fand sich zu unserer Überraschung in einer kleinen Felshöhle, die wohl zu früheren Zeiten als Vorratskeller diente. In dieser Höhle fand sich ausreichend Platz für die fünf wackeren Pfadfinder, zumal trocken und auf jeden Fall gemütlich! Trotz der draußen stürmenden Unbilden sollte es ein überaus geselliger und froher Abend werden, der erst recht spät sein Ende finden sollte. Unvergessen auch die nächtliche Stärkung mit angebratener Leberwurst und Zwiebeln nach Spezial-Rezept à la Arthur….!
Der nächste Morgen begrüßte uns mit zähem Hochnebel und wiederum heftigem Regen, was sich im Laufe des Tages auch nicht grundlegend ändern sollte. Die schweren Rucksäcke ließen wir daher in unserer trockenen und sicheren Burghöhle und machten uns trotz allem heiter und vergnügt auf den Weg. Durch ausgedehnte Buchenwälder, deren Laub bereits zum größten Teil den rauhen Herbststürmen zum Opfer gefallen war, ging es in stetem Wechsel bergauf und wieder bergab, um sodann wieder die nächste Burgruine oder den nächsten steilen Hang zu erklimmen, bis wir schließlich am späten Nachmittag, der trübe Tag war der Dämmerung schon nahe, wieder unsere Nachtstatt erreichten. So verlangten unsere Mägen nun erst einmal nach einer kräftigenden Mahlzeit; eine warme Speise und heißer Tee war jetzt genau das Richtige! Dazu noch das zunächst mühsam entfachte, dann aber umso heftiger lodernde Feuer, laute und leise Lieder wechselten sich ab und so ließen wir dann auch, sichtlich ermüdet von den Strapazen des Tages, den Abend ruhig, besinnlich und lediglich kurz durch ungebetenen Besuch gestört, ausklingen. Auch der nächste Morgen brachte keine wesentliche Wetterbesserung, und so entschieden wir uns für eine baldige Heimkehr. Trotz des eher widrigen Wetters lagen viele beschauliche und zugleich kurzweilige Wege. hinter uns. Wege voller Abenteuer und Kameradschaft, besinnlich – schöne Abende am Feuer im Schatten kalter Mauern alter, verlassener Ruinen… Daniel Bessert