Hohe Gipfel und ewiges Eis – Oberstenfelder Pfadfinder auf Gletschertour in den Ötztaler Alpen
Ein Hochdruckgebiet über den Ostalpen, blauer Himmel und 20° C – optimale Voraussetzungen also für eine ausgedehnte Bergtour. Diese Verhältnisse nutzten die drei Oberstenfelder Pfadfinder, um einige Tage in der faszinierenden Bergwelt der Ötztaler Alpen zu verbringen. Mit Steigeisen, Eispickel und Seil gut gerüstet ging es dann auch los: Mit dem Fahrzeug gelangte man bis ins knapp 1900 m hoch gelegene Vent gelangen, wo die eigentliche Wanderung begann. Ging es zunächst noch leicht bergauf und über bequem breite Wege voran, gestaltete sich die Umgebung allmählich immer alpiner und steiler. Fern am Horizont konnten wir bereits das Etappenziel, das etwa 3000 m hoch gelegene Niederjoch, erspähen. Bald war auch die erste Hütte des Tages erreicht, die Martin – Busch – Hütte auf ca. 2500 m. Dort legten wir allerdings nur eine kurze Rast ein, wollten wir doch am heutigen Tage noch auf die Similaun – Hütte aufsteigen. Uns erwartete noch ein steiler und mühevoller Weg, der auch immer schmaler und unwegsamer wurde. Zudem schien das Hochdruckgebiet doch nicht so beständig zu sein wie erhofft, denn der Himmel verdunkelte sich zusehends und kurz vor Erreichen der Hütte setzte recht starker Schneefall ein. Doch trotzdem langten wir gut und zufrieden an der Hütte an, die an der Grenze zwischen Österreich und Italien bereits auf Südtiroler Gebiet liegt. Aus der Gaststube kam uns herrlicher Duft entgegen und wir vermochten unseren Hunger nicht mehr zu zügeln. Nach dem reichhaltigen und sättigenden Bergsteigeressen hielt uns nichts mehr davon ab, rasch unser Lager zu beziehen und zu Bett zu gehen, schließlich hatten wir am folgenden Tag noch viel vor…
Am nächsten Morgen stellten wir erleichtert fest, dass sich die Wolken verzogen hatten und wir wieder herrliches Bergwetter zu erwarten hatten. Nach dem Frühstück packten wir auch gleich unsere Rucksäcke und zogen unserem ersten Bergziel entgegen: dem 3600 m hohen Similaun. Nach einigen Metern über Fels befanden wir uns schon auf dem Gletscher, also hieß es Steigeisen anzuschnallen und sich ins Seil zu begeben. Gut, dass bereits einige Seilschaften vor uns losgezogen waren und eine recht schöne Spur hinterlassen hatten. Vor allem im Hinblick auf die beinahe überall lauernden Gletscherspalten ist von Vorteil, wenn man weiß, daß hier schon einmal jemand gelaufen ist. Nichtsdestotrotz muß man natürlich Vorsicht walten lassen, denn im Laufe des Tages schmelzen die Schneebrücken über den Spalten ab, was zum Teil zu erheblichen Umwegen führen kann. Der Aufstieg zum Similaun ist vergleichsweise unschwierig, jedoch macht sich hier oben die dünne Luft durchaus bemerkbar. Umso schöner dann das Gipfelerlebnis: Ein herrlicher Blick auf die schönsten Berge der Ost- und Westalpen entlohnt den tüchtigen Bergsteiger! Doch die Tour ging weiter: Hinunter über den steilen Ostgrat des Similauns und weiter über den Marzellkamm hinüber auf die Hintere Schwärze und wieder zurück: Eine stattliche Tagestour lag hinter uns und erschöpft aber zufrieden sanken wir in unser Lager. Auch in den kommenden Tagen war die Witterung uns hold, so streiften wir auf unserem Weg zum Hochjoch – Hospiz das Tisenjoch, die Fundstelle des etwa 7000 Jahre alten Gletschermannes, auch „Ötzi“ genannt. Das Gipfelziel des Tages war jedoch noch zu erringen, die Fineilspitze mit ihren recht brüchigen Graten und Felsstufen stellte uns dann doch noch einmal vor andere Herausforderungen. Aber auch hier wurden wir durch einen fantastischen Blick von der Bergspitze für unsere Mühen entlohnt; wir waren von der herrlichen Fernsicht geradezu gebannt: Im Süden König Ortler mit seiner mächtigen Gletscherhaube, im Osten reichte die Sicht bis Großglockner und Venedigergruppe, im Westen dann das Bernina – Massiv und ganz entfernt war gar der Mont Blanc zu erspähen… Teil II folgt