„Und wir trotzten Sturm und Schnee…“ – Schneeschuhtour 20.-22.01 2012
Wie inzwischen zu einer guten Tradition geworden, machten sich auch in diesem Winter wieder sieben wackere Pfadfinder, darunter auch einige „Schneeschuh – Neulinge“ auf, um auf den verschneiten Höhen der Vogesen eine Schneeschuhtour zu unternehmen.
Bereits die Anfahrt durch Regen und Schnee ließ unsere Hoffnung auf gutes Wetter unweigerlich zuschanden werden, davon jedoch unbeeindruckt, machten wir uns nach einer Nacht im stammeseigenen Heim in Breitenbach auf den Weg: Ausgangspunkt der nicht ganz alltäglichen Tour war die Col de la Schlucht auf etwa 1100 m Meereshöhe. Von hier aus ging es zunächst steil bergan, erst nach mehreren hundert Metern flachte der Anstieg allmählich ab und der Vogesenhauptkamm war erklommen. Zu Beginn wähnten wir uns noch geschützt vor Wind und Schneetreiben, da ein Großteil des Weges im Wald verlief; eine herrliche Winterlandschaft, die von uns an jenem Tag wohl als erste und einzige betreten werden sollte…Die letzten Tage hatten offenbar eine beachtliche Menge an Neuschnee gebracht, denn an ein Fortkommen ohne Schneeschuhe wäre bei dieser Schneehöhe wohl nicht zu denken. Umso besser, dass wir solche unter unseren Wanderstiefeln angeschnallt hatten und so – trotz der schweren und bis an den Rand bepackten Rucksäcken – schnell vorankamen. Mit zunehmender Höhe verschlechterte sich allerdings die Sicht beträchtlich, die sonst so prächtige Fernsicht hinüber in den Schwarzwald oder bis in die Alpen war bei dieser Witterung lediglich ein frommer Wunsch. Der starke, ja zuweilen stürmische Wind blies uns unangenehm, ja feindsam entgegen und machte oft sogar ein geordnetes Geradeausgehen zur Schwierigkeit. Dazu kam, dass seit der Mittagsstunde starker Schneefall eingesetzt hatte und sich so der Niederschlag wie Nadelspitzen in unseren Gesichtern bemerkbar machte. Höchste Zeit also für eine ausgiebigere Pause, und so stiegen wir einige Höhenmeter bergab, um ein stärkendes Vesper zu uns zu nehmen. Hier inmitten eines lauschigen Tannenwäldchens war es dann für kurze Zeit auch recht angenehm, allerdings war aufgrund der im Tagesverlauf gestiegenen Temperaturen der Schnee nunmehr in Regen übergegangen. Daher galt es jetzt, wieder rasch an Höhe zu gewinnen, um wenigstens nicht allzu durchnässt unser Tagesziel zu erreichen. Wieder auf dem Vogesenkamm angelangt, blies der Sturm immer stärker, während unsere Kräfte sowie die Motivation zusehends schwanden. Da fiel der Entschluss nicht schwer, nun direkten Weges wieder abzusteigen und uns zeitnah nach einem Übernachtungsplatz umzusehen. Diesen fanden wir sodann auch bald in der Nähe einer geschützten Waldlichtung; dort errichteten wir mehr oder minder rasch die mitgeführte Kohte und verkrochen uns schnell in den Schlafsäcken. Gestärkt durch heißen Tee sowie ein warmes und nahrhaftes Abendessen, schlummerten wir langsam ein. Doch uns erwartete eine stürmische und unruhige Nacht: Unablässig zerrte der Sturm an der Kohtenplane, das vordem zum Aufwärmen entfachte Feuer war längst erloschen, die Glut verstoben im kalten Januarwind. Bangevoll lagen wir in den Schlafsäcken und hofften, dass die nur im lockeren Schnee verankerten Häringe den Böen standhielten. Gott sei Dank war dies der Fall, lediglich die Abdeckplane vermochte dem Sturm nicht zu widerstehen und riss schließlich in den frühen Morgenstunden. Bald jedoch flaute der Wind ab und wir waren froh, die Kohte ohne weitere Störungen abbauen zu können, um mit gepackten Rucksäcken schließlich wieder das Tal zu erreichen. Glücklich und zufrieden ob der Erlebnisse der vergangenen zwei Tage ging es dann zurück nach Breitenbach und schließlich wieder ins heimatliche Oberstenfeld – mit der Gewissheit, dass dies für uns nicht die letzte Schneeschuhtour gewesen sein sollte! Daniel Bessert