Sommerfahrt Südfrankreich Teil 3 – Durch die tiefen Schluchten der Vis
Viel zu schnell neigten sich die Tage in Südfrankreich allmählich ihrem Ende zu, allerdings standen noch einige Ziele auf unserem Fahrtenprogramm. Beispielsweise hatten wir uns eine Zwei-Tages-Tour durch das tief eingeschnittene Tal der Vis vorgenommen, eine gar nicht so einfache Herausforderung, wie sich rasch zeigen sollte…Bei strahlendem Sonnenschein und großer Hitze erreichten wir den Ausgangspunkt hoch über dem kleinen Flüsschen. Voll bepackt und gut gerüstet ging es frohen Mutes auf schmalen Pfaden zunächst geradeaus, dann merklich den Berg hinunter. Staubtrocken waren die Wege, links und rechts nur kümmerliches Buschwerk und Knieholz, ab und zu ein paar schattenspendende Olivenbäume, die wir gerne zur Rast nutzten. Je weiter wir in die Schlucht der Vis hinabstiegen, desto kühler und angenehmer wurde es, jedoch verlief der Weg entgegen unserer Hoffnung mitnichten entlang den kühlenden Flusslaufs, sondern führte uns immer wieder bergan, so dass wir doch recht angestrengt und schweißgetränkt an unserem Etappenziel anlangten. Dort, nahe des kleinen Dorfes Navacelles, wurden wir für unsere Mühen mit einem herrlich erfrischenden Bad in den kühlen Fluten der Vis belohnt, und von den Felsen hinab zu springen, bereitete uns müden Wanderern ein großes Vergnügen. Wenige hundert Meter flussaufwärts hatte uns Helmut ein überaus romantisches Plätzchen gezeigt, wo wir uns für eine Nacht dann auch prächtig niederließen. Unweit des Flusses konnten wir hier ein paar herrliche Stunden verbringen, von hier unten sahen wir hinauf zu den schroffen Felsen der Schlucht und saßen noch einige Zeit im Kreis zusammen, beobachteten den Lauf des Mondes und schlummerten - begleitet vom Zirpen der Grillen – allmählich ein. Der nächste Tag brachte wieder viel Sonne und einige Mühsal, schließlich galt es, vom Talgrund aus wieder die Hochebene zu erreichen. Zunächst ging es gemächlich auf schattigem Pfade voran, bevor wir schließlich unter dem Brennen der Sonne Höhenmeter für Höhenmeter erklommen; nun verstanden wir, warum die Einheimischen das Tal der Vis auch „Le Four“, also „Backofen“ nannten. Langsam nur quälten wir uns den schmalen Pfad empor, stets darauf bedacht, noch einen kleinen Schluck Wasser bevorratet zu halten, bevor dieses kostbare Gut in dieser brunnenlosen Gegend zur Neige ging…Endlich hatten wir die Hochebene erreicht, im Örtchen Blandas konnten wir im Schatten weit ausladender Platanen die wohlverdiente Ruhepause einlegen, bevor wir nach dieser anstrengenden, aber wunderbar eindrucksvollen Tour wieder die Rückfahrt zum Campingplatz antraten.
Der nächste Tag stand hingegen wieder ganz im Zeichen der reichen Kultur des Languedoc: War die Zeit zuletzt doch etwas knapp geworden, reichte es nichtsdestoweniger einen Besuch in der mittelalterlichen Festungsstadt Carcassonne: Ursprünglich als Grenzfeste gegen das nahe Spanien errichtet, verfiel die Stadt und wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt und in dieser Zeit mit viel Liebe zum Detail und Eifer rekonstruiert. In ihren Mauern wurden wir in die Zeit des Mittelalters versetzt, wir lauschten den Klängen von Minnesängern, bestaunten kühne Recken auf ihren bunt geschmückten Pferden und durchströmten die engen, nach Lavendel duftenden Gassen der Stadt…Auf dem Rückweg lud Montpellier, die Hauptstadt des Languedoc, uns noch zu einer kurzen Besichtigung ein, bevor wir allmählich wirklich Abschied nehmen mussten von diesem wunderbaren Landstrich, der uns für knapp zwei Wochen zur Fahrtenheimat geworden war und sicher noch lange Zeit in guter Erinnerung bleiben wird… Daniel Bessert
Fortsetzung folgt…